2. Platz PKRA Worldcup Slalom in China

2. Platz PKRA Worldcup Slalom
2. Platz PKRA Worldcup Slalom

China ist ein verdammt großes Land und daher hatte ich, bevor ich losgereist bin, auch Panik auf meiner langen Reise verloren zu gehen (oder mindestens meine Boardbag). Ich bin extra etwas früher zum Worldcup gereist um meinen Jetlag vor dem Wettkampf auszukurieren und mich auf die Bedingungen einzustellen. Als ich dann am Strand von Pingtan stand, war mir sehr schnell klar, dass es diesmal nicht so einen lockeren Durchgang für mich geben würde wie in St. Peter-Ording. Ich trainierte bei 35ktn und 4 Meter Welle um irgendwie mit meinem heißgeliebten Raceboard klarzukommen. Pustekuchen! Unmöglich!

 

Der Worldcup wurde am Dienstag früh durch eine beeindruckende Zeremonie von dem Who-is-Who der ansässigen Politikerprominenz, Massen an TV-Teams, Publikum und etwas ähnlichem wie Feuerwerk eröffnet. Die ersten Tage wurden direkt mit Freestyle Single und Double Elimination gefüllt. Danach durften alle ihre Big-Air-Künste zeigen. Ich bin dabei auch angetreten und hatte etwas Pech bei der Kitegrößenwahl. Entweder ich war unterpowert (seeeehr schlecht für Big-Air) oder total überpowert (eigentlich gut für Big-Air, aber nur wenn man es gerade noch kontrollieren kann....konnte ich nicht mehr). Ich war danach nicht ganz zufrieden mit meiner Performance, weil ich gerade beim Big-Air weiß, dass ich einiges mehr zu bieten habe. Aber es hat gereicht um immerhin einen vorzeigbaren 3. Platz zu belegen. Und darüber bin ich auch ganz stolz.

 

In den letzten Tagen des Wettkampfs stellte sich heraus, wieso wir Slalom-Racer solange warten mussten. Obwohl der Wind und die Welle etwas heruntergegangen sind, war es dem Race-Commitee am Freitag immernoch nicht möglich mit dem Boot rauszufahren und Tonnen zu setzen bzw. sie mussten aus Sicherheitsgründen absagen. Wären wir rausgeschickt worden und es wäre nur ein Crash passiert, hätte es ganz schnell einen Racer weniger gegeben. Die Wellenwaschmaschine hätte denjenigen direkt in eine Steinmauer gedroschen. Samstag und Sonntag war es dann endlich soweit und annehmbare „sichere“ Bedingungen lagen vor. Ich bin dann mit meiner Behelfslösung, meinem Twintip Radical S, und meinen Cronix Tubekites an den Start gegangen. Alles in allem: Ich hatte noch nie soviel Pech in einem Wettkampf. Eigentlich habe ich fast jedes Rennen vom Start weg an geführt und umrundete meist als Erste die erste Slalomtonne. Aber die Bedingungen waren so mies, dass ich selbst mit meinem Twintip und Fußschlaufen nicht genug Halt und Kontrolle gefunden habe und im choppigen Wasser stürzte und meine Führung mehrfach dadurch „verschenkte“. Es ist einfach krass, wenn man führt und man fährt blindlings irgendwohin, weil man noch nicht mal die erste Tonne sehen kann, da sie in den Wellen mittendrin versteckt ist im Weißwasser. Auch eine schöne Erfahrung: Solide Führung und dann kommt ein super cleanes 4 Meter hohes Wellen-Set rein und du hast einfach Pech. Weil du nämlich genau gerade derjenige bist der zu diesem Zeitpunkt ein paar Sekunden zu früh an genau eben der Stelle ist. Schonmal jemand den Inhalt eines Schwimmbads auf den Kopf bekommen?!? So ungefähr fühlt sich das an. :D

Ich bin dann letztendlich insgesamt Zweite geworden im Slalom. Geschlagen wurde ich nur von Paula Novotna. Sie fuhr mit einem stark durchgerockerten Board und Wakestyle-Boots und hatte perfekte Kontrolle in diesen Bedingungen. Obwohl ich diesen Zweiten Platz erst als Niederlage für mich gesehen habe, bin ich mittlerweile trotzdem Stolz. Obwohl ich in manchen Rennen einfach durch Pech dann Letzte im Rennen war, habe ich nicht aufgegeben sondern habe ich mich Stück für Stück wieder nach vorne gekämpft, überholte meine Gegnerinnen und konnte die Rennen dann doch meist als Zweite beenden. Und ein Rennen konnte ich immerhin dann doch noch gewinnen. Ich bin happy, dass ich hier in China meine Erfahrungen machen durfte, aber auch ebenso froh, wenn ich wieder in good old Germany bin.

 

Ganz ganz lieben Dank an Flysurfer für Material und all die Unterstützung! Ich bin stolz in eurem Team sein zu dürfen.

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